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Kreuz und quer durch Island - 1971, 1975, 1980 und 1981

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Der aktuelle, seit heute früh (19.12.2023) auf Island stattfindende Vulkanausbruch, veranlasst mich, hier ein paar Details Euch aufzuzeigen.

Island liegt auf dem mittelatlantischen Bruch, der sich parallel zwischen Afrika/Südamerika - Europa/Amerika hochzieht. Siehe diesen Link. Ganz oben auf der Karte liegt Island, und der Bruch zieht sich durch Island durch. Der aktuelle Ausbruch ist nur ein Ausbruch von unzähligen Ausbrüchen von der Vergangenheit bis in die Gegenwart. GANZ Island ist das Ergebnis solcher Ausbrüche.

Bei Grindavik (Island) ist es aktuell eine "Spalteneruption" und kein einzelner, klassischer Ausbruch mit der typischen Kegelform. Eine Spalteneruption lässt grösste Mengen an Magma, bzw auf der Oberfläche heisst es dann Lava, ausfliessen.

In späteren Beiträgen von mir werde ich darauf zurückkommen.

Rolf

Die Spalteneruption bei Grindavik hat sich derzeit (23.12.23) beruhigt. Das beruhigt aktuell die für Mensch und Tier gefährliche Situation massiv.

Im Gegensatz dazu eine extrem grosse Spalten-Eruption (Explosion) in den Jahre 939/940 – das ausgeworfene Material wird auf über 18 km3 geschätzt.

Sprachhinweis:

(Eldgjà à = au  /  Eld = Feuer / gjà = Schlucht)
(foss = Wasserfall)


100.040-01 Eldgjà (Explosionsspalte)


100.040-02 Feuerschlucht – bis 600m breit und 150m tief

Die Auswirkungen auf die Bevölkerung müssen verheerend gewesen sein. Was die Umweltauswirkungen anging, war Eldgjá eine der größten Eruptionen in historischer Zeit, die diejenige der Lakikrater, aber auch die des Tambora von 1815 bei weitem hinter sich lässt. Die ausgeworfene Lavamenge wird auf über 18 km3 geschätzt! Sie speiste 219 Mill. Tonnen Schwefeldioxid in die Atmosphäre ein, wo sie mit Wasser und Sauerstoff reagierten und zu 450 Mill. Tonnen Schwefelsäure wurden. Die Aerosole müssen einen Großteil der Nördlichen Hemisphäre bedeckt haben.

Im Jahr 940 kam es in Zentraleuropa, Skandinavien, Zentralasien und Teilen Kanadas zu einem deutlich kühleren Sommer als gewöhnlich.

Die Auswirkungen auf die Bevölkerung müssen verheerend gewesen sein. Was die Umweltauswirkungen anging, war Eldgjá eine der größten Eruptionen in historischer Zeit, die diejenige der Lakikrater, aber auch die des Tambora von 1815 bei weitem hinter sich lässt. Die ausgeworfene Lavamenge wird auf über 18 km3 geschätzt! Sie speiste 219 Mill. Tonnen Schwefeldioxid in die Atmosphäre ein, wo sie mit Wasser und Sauerstoff reagierten und zu 450 Mill. Tonnen Schwefelsäure wurden. Die Aerosole müssen einen Großteil der Nördlichen Hemisphäre bedeckt haben.

Im Jahr 940 kam es in Zentraleuropa, Skandinavien, Zentralasien und Teilen Kanadas zu einem deutlich kühleren Sommer als gewöhnlich.


100.040-05 Orfaerafoss in der Eldgjà


100.040-06 Die Basaltbrücke entstand durch Magmafluss durch weicheres Material


100.078-06 Im Laufe der Zeit erodierte dieses Umgebungsmaterial.


100.078-07 Dieser freigelegte Basaltgang bildet(e) nun eine Brücke

Im Winter 1992/1993 wurde diese Brücke durch Hochwasser leider zerstört

 


100.078-12 Der Orfaerafoss – ein Traum von einem Wasserfall

Alle obigen Aufnahmen entstanden 1975 an einem trüben Tag mit Nieselregen. Das verwendete Fotomaterial war Kodachrome 25 (lediglich 25 ISO/ASA bzw 15 DIN...)

Rolf

Vulkanismus ist ein zentrales Thema bei jeder Islandreise. ABER – im Gegensatz zu beispielsweise Hawaii – kennt Island KEINE ständigen Eruptionen. Zwischen den Ausbrüchen wird es diesbezüglich immer wieder still. Die Begleiterscheinungen des Vulkanismus sind allerdings ständig sichtbar auf Island – die heissen Quellen zeugen davon.

Mein Puls stieg deshalb kurz vor der Reise im Sommer 1980 merkbar an, weil dannzumal ein entsprechender, neuer Ausbruch eben stattfand. Endlich schien es zu klappen, einen Ausbruch an Ort und Stelle mitzuerleben.


100.090-03 Das frische noch sehr «warme» Lavafeld. Die Militärstiefel hatten kaum mehr CH-Chrüzli auf der Sohle…


100.090-01b Die Eruptionen erloschen am Vortag unseres Besuches… Aber die giftigen und sehr heissen Gase entwichen nach wie vor.

 

100.090.05 Frisch sind Lavafelder tiefschwarz. Im Laufe der Zeit verblasst der tiefschwarze Farbton, und je nach Weltgegend bringen Winde und Vögel Pflanzensamen in Ritzen und Vertiefungen – und auf Lavafeldern kann neue Vegetation entstehen.

Bemerkung zur Reiseroute 1980:

Der internationale Flug führt von der Schweiz nach Reykjavik bzw. zum Flughafen Keflavik. (auf der Karte «unten links» Südwesten - das aktive Eruptionsgebiet liegt allerdings «oben rechts» Nordosten auf der Karte) Die dreiwöchige, selbstgefahrene Reise erlaubte kein vorgängiges Direktanfahren des Ausbruchgebietes und die geplante Route bedingte, beim Reiseplan zu bleiben, um alle geplanten Orte besichtigen zu können.

Sprachhinweis:
(Keflavik fl = bl Keblavik)
(Reykjavik = Rey = Dampf / kja = Bucht / vik = Stadt / Reykjavik = Dampfbuchtstadt)

Rolf

 

Durch Vulkanismus geprägte Landschaften sehen nicht einheitlich gleich wie «normale» Lavafelder aus. Es können sehr speziell geformte Landschaften entstehen, deren ursprüngliches Magma die unterschiedlichsten chemischen Zusammensetzungen enthielten.

In Hljodaklettar im Nordosten Islands formten sich Basalt-Landschaften, bestehend aus «Steinsäulen», die noch unter der Erdoberfläche aus langsam erkaltetem und deshalb AUSKRISTALLISIERTEM Magma in vieleckiger Form sich entwickelten.

 


100.071-08 Uebersicht Hljodaklettar (1975)

 


100.093-16 Seitenansicht langsam erkalteteter Vulkanschlot (das Material drumherum erodierte) - 1980

 


100.048-04 Kreative Natur ( 1975)

 


100.048-05 jeder Blickwinkel zeigt neue Sujets (1975)

Rolf / Rollo85

 

 

Was Sonnenschein an Details sichtbar macht ist erstaunlich - nochmals 2 Bilder von Hljodaklettar:


Ein imposanter, freigelegter Vulkanschlot / 1982 / 100.141-12


Landschaftskontraste der besonderen Art / 1982 / 100.141-15

Rolf / Rollo85

Danke Rolf, eindrückliche Bilder zeigst du uns hier.

Gruss Charlotte

Seit gestern 13.1.2024 brodelts wieder bei Grindavik: aktuelle Infos und Bilder hier

Rolf

Eine tagesaktuelle Ergänzung hier Aufnahmen aus dem Helikopter.

Rolf

Basaltsäulen-Landschaft ist unterschiedlich sichtbar:


Aufragende Basaltsäulen / Südisland 1971 (100.035-02)


Kirkjubaerklaustur / Basalt "als Bodenbelag..." / Island 1980 (100.103-10)


Fälschlicherweise früher als Kirchenboden definiert / Island 1971 (100.035-01)


Kirkjubaerklaustur (KirchenWeiler-Klausur) / Island Südküste 1980 (100.103-07)

Rolf / Rollo85

Auf Island ist neben dem Vulkanismus und seinen landschaftsprägenden Gesteinsformen das Wasser ein belebendes Element in der vielseitigen Landschaft.

Im Süden von Island - im Skaftafell-Nationalpark - befindet sich ein nicht allzu grosser Wasserfall, der in vom Vulkanismus geprägter Fallstufe ein besonders attraktives Bild abgibt:


Der Svartifoss mit seinen «Orgelpfeifen» / 100.100-12 - 1980


Das Vormittagslicht zeichnet die Basaltformen plastisch / 100.100-02 - 1980


Das Geplätscher des Wassers im Halbrund der Fallstufe / 100.099-14 - 1980


Uebrigens: siehe unten Sprachhinweis zum Namen Svartifoss... / 100.100-11 - 1980

 

Sprachhinweis:
Skaftafell: ...fell 2x l ergibt dl – Skaftafedl
Svartifoss: schwarzer Wasserfall

Rolf

 

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