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Abstimmung zur AHV-Reform

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Da prallen in den Diskussionen vor der Abstimmung im März die Meinungen aufeinander. Ist eine 13. Monatsrente wünschbar und machbar, oder würde das die noch arbeitende Bevölkerung übermässig belasten?
Als AHV-Empfänger würde man sich auf einen Zustupf natürlich freuen, doch wie finden das unsere Nachkommen?
Was meint ihr?

unbedingt JA stimmen

Die 2. Säule hat NIE eine Anpassung an die Teuerung erlebt und wird nie eine erleben, denn die armen Pensionskassen nagen ja bekanntlich immer am Hungertuch  :mrgreen: . Aber ringsum gab's und gibt's z.T. happige Lohnerhöhungen.

Das wichtigste Gegen-Argument des Giesskannenprinzips ist zwar richtig, d.h. dass auch die Reichen diese 13.Rente erhalten, obwohl sie's nicht brauchen und es nicht merken werden.
Das stimmt, aber die AHV basiert auf dem Solidaritätsprinzip : Alle zahlen den gleichen Abzug-% ihres Einkommens ein. Aber alle erhalten danach dieselbe Maximal-Rente.
Also bezahlen die Reichen massiv mehr als die Armen ein, erhalten aber dieselbe Rente.
Wenn nun eine Ungleichheit bei der Rente eingeführt wird, würde bei den Abzügen ebenfalls eine Ungleichheit verlangt werden, d.h. die hohen Einkommen würden einen tieferen Abzug haben.
Und dies würde das ganze AHV-Prinzip über den Haufen werfen und die Armen würden in erster Linie darunter leiden.

Also 13.Rente für alle !

Und die 13. AHV-Rente wird bei den Steuern zum Einkommen dazugerechnet und voll versteuert werden - da fliessen viele Steuerfranken wieder zurück zur "öffentlichen Hand". Nicht zu vergessen ist, dass das Geld der 13. Rente bei der Mehrzahl der Empfangenden nicht auf die "Hohe Kante" gelegt wird sondern in den Wirtschaftskreislauf zurückfliessen wird.

Ein klares JA zur 13. AHV-Rente - viele brauchen die wirklich! (ich auch)

Rolf

Ich sehe hier noch andere Überlegungen.

13. AHV-Rente verlockt Kurzdenkende, dies werde an den 13. Monatslohn kurz vor Weihnachten  erinnern. Das verpufft dann rasch für Geschenke, Ferienfrühbuchungen usw.

Wenn die 3600 und 2400 aber monatlich mit 200 und 300 Franken mehr ausbezahlt werden, soll man doch auch ehrlich sagen, es geht um die Erhöhung der monatlichen AHV-Rente.

Die Finanzierung durch die Lohnbezüger wird wohl eher ein Stolperstein sein. Immerhin kann man davon ausgehen, dass die Jungen auch hier nicht an der Urne Schlange stehen werden. Die AHV-Bezüger aber schon!

So oder so: in unserem reichen Sozialstaat gibt es viele andere Möglichkeiten, Sozialhilfe zu bekommen; EL, Steuererleichterung usw. Aber eben, das ist gswhämig, also lieber mehr Lohnabzug und die Faust im Sack. Gut schweizerisch eben.

Ich rechne mit einem Ja Ja-Uberschuss (zwischen 51 und 59%)

Ich frage mich nur: von wem soll die AHV bei der grossen Azahl Immigranten, die nicht jahrelang in der Schweiz gearbeitet haben und dadurch zur AHV beigetragen haben, finanziert werden?

Man darf dreimal raten.... 💡

Teil 1) das Killer-Argument «Ergänzungsleistungen sind für Notdürftige da»

Markus Somm (FDP) – ein vehementer Gegner der 13. AHV-Rente - führt in seinem heutigen Newsletter die folgenden Zahlen auf:

«Es gibt in der Schweiz 1`687`000 Rentnerinnen/Rentner, die eine AHV-Rente erhalten und in der Schweiz wohnen. Plus 784`000 Rentnerinnen/Renter, die im Ausland wohnen jedoch ohne Anrecht auf (EL) Ergänzungsleistungen. In der Schweiz erhalten 12.5% der AHV-Beziehenden die EL Ergänzungsleistungen, das sind 220`000 rentenberechtigte Personen (Stand 2023)».

Diese EL sind jedoch nur auf Antrag und anschliessend ausführlicher Prüfung erhältlich und ggfs nach dem Ableben durch die Erben zurückzuzahlen - sofern noch Vermögen (Haus/Whg) vorhanden ist. Beim Prüfungsverfahren werden die finanziellen Verhältnisse der Antragsteller/-Innen sehr penibel überprüft. Populär ausgedrückt: «Man muss die Hosen herunterlassen…) Haben Pensionierte das verdient, die ein Leben lang gearbeitet haben und aus Gründen gemäss folgendem Abschnitt die Ein- und Ausgaben nicht mehr im Einklang haben?

Nach den aktuellen Preisschüben bei Krankenkassen, Mieten, allgemeinen Lebenshaltungskosten werden zweifellos noch massiv mehr Rentnerinnen/Rentner in eine Zwangslage kommen, die berechtigen würde, EL zu bekommen.

Nebenbei bemerkt: die Median-Rente beträgt CHF 6.700 monatlich pP bei Einzelpersonen, bei Ehepaaren etwas mehr.

Damit ist der Lebensunterhalt zu bestreiten – sehr einschränkend, für die untere Hälfte der über 65-jährigen die mit weniger als dieser Durchschnittsrente auskommen muss.

Zweifellos wird die Zahl der zukünftig berechtigten EL-Beziehenden noch massiv ansteigen und alle Beteiligten mit viel unangenehmen Schritten bis zum Erlangen der EL belasten – auch der Verwaltungsaufwand dazu wird massiv sein. Der ist auch nicht gratis und durch Steuern bezahlt…

Morgen werde ich den 2. Teil meiner Gedanken hier publizieren. Rolf / Rollo85

Teil 2)  Mögliche alternative Finanzierungsmöglichkeiten

Die Schweiz ist das einzige Land weit und breit, welches für die Krankenkasse mit einer Kopfprämie die Einnahmen generiert. Da werden Personen mit tiefen Einkommen nicht gefragt, ob genügend Geld vorhanden ist, die rasant steigenden Prämien zu bezahlen. Eine Kioskverkäuferin bezahlt den gleichen Versicherungsbetrag wie beispielsweise ein Direktor oder Regierungsrat, der pro Monat mehr als CHF 20.000 und mehr verdient. KK ist Pflicht. Das ist zweifellos richtig, denn so gibt es nicht zwangsläufig ein böses Erwachen nach einem aufwendigen, teuren Spitalaufenthalt.

Neue Finanzierungswege sind gefragt. Keine oder nur geringe MwSt-% mehr und auch nicht höhere % vom Lohn. Eine Möglichkeit wäre, Devisentransaktionen zu besteuern. 1/10 Promille. Viele solche Transaktionen ergeben enorme Beträge. In meinen ersten 10 Jahren nach der Ausbildung arbeitete ich in einem Betrieb mit Textilgrosshandel und führte viele solche Transaktionen durch, denn die Waren hatten in Asien in $ und Yen oder Renminbi (China) bezahlt werden müssen. Im Verhältnis zu diesen «begründeten Devisenkäufen» wurden und werden Devisenkäufe/-Verkäufe rein spekulativ vorgenommen, um mit den Kursdifferenzen wenn immer möglich Gewinne zu erzielen. Ich kannte Personen, welche privat Gold für CHF 5.000/kg kauften und auf dem Kurshöhepunkt verkauften und damit Hunderttausende von Franken Gewinn erzielten – wohlverstanden steuerfrei.

Politikerinnen und Politiker jeder Couleur sind eingeladen, solche neue Finanzierungsmöglichkeiten auszudenken und nicht phantasielos in alten Bahnen zu bewegen.

Das erwarte ich.

PS: Wie die Milliarden für die Erhöhung der jährlichen Militärausgaben finanziert werden sollen, sind dem Parlament und der Regierung auch noch nicht bekannt wurde aber verbindlich beschlossen.

Also, da werden doch wohl für die Renten der «Alten der Schweiz» für die Zusatzfinanzierung auch noch Wege zu finden sein!

Rolf / Rollo85

Ganz einverstanden, Rolf.

Die Besteuerung des Finanzhandels wäre längst schon eine grosse Einnahmequelle.

Aber heilige Kühe darf man doch nicht schlachten, oder? Wo kämen wir hin, wenn das arbeitslose Geldverdienen noch besteuert würde?

Aber jetzt ohne Sarkasmus: Ich frage mich schon, woher die 4-5 Milliarden jährlich kommen für die 13. AHV-Rente.
Solche gute Initiativen mangeln eben immer wieder an der Darlegung der Umsetzungsmassnahmen. „Das Leintuch, suf dem Alle liegen wollen, kann man ziehen, wie man will, es wird nicht grösser.“

Zitat von Rollo85 am 11. Januar 2024, 15:39 Uhr

Und die 13. AHV-Rente wird bei den Steuern zum Einkommen dazugerechnet und voll versteuert werden - da fliessen viele Steuerfranken wieder zurück zur "öffentlichen Hand".

Zu berücksichtigen ist dabei, dass die wirklich Bedürftigen kaum oder gar keine Steuern bezahlen. Bei den Reichen schenkt aber die Progression recht ein.

Ausnahmsweise gebe ich hier dem Somm in seinen Argumenten zu den Ergänzungsleistungen recht. Dies sind keine Almosen, sondern der Bürger hat laut Verfassung ein Anrecht darauf. Unverschämt ist wirklich, dass die Antragssteller die Hosen herunterlassen müssen und das Innerste nach aussen kehren müssen.
Dabei sollten die Steuerbehörden über sämtliche Angaben verfügen, um die Personen, die Anrecht auf die EL haben, selbst zu erkennen und sie anschreiben können.
Aber eben, bei den Armen lässt sich am einfachsten sparen. Sie wehren sich kaum und Lobby haben sie in unserem Parlament auch nicht !

Richtig ist, dass wir unbedingt eine Transaktionssteuer einführen müssten. Davon ist seit Jahrzehnten die Rede, getan hat sich rein gar nichts.
https://de.wikipedia.org/wiki/Finanztransaktionssteuer
Dabei wäre dies die aus meiner Sicht gerechteste Steuer, die zudem kaum und nur Wenige schmerzt.

Ein EU-Projekt von 2011 sieht einen Steuersatz von 0,1 Prozent auf den Handel von Aktien und Anleihen und 0,01 Prozent für Derivate von Aktien und Anleihen vor. Der Ertrag wurde für die EU auf 50 Mia € geschätzt.
Sie sind aber immer noch am Palavern.

Ich würde auch eine Erbschaftssteuer begrüssen. Dem Erbenden tut diese Steuer nicht mehr weh und die Erben haben nichts am Erbe beigetragen.
Aber heute haben praktisch alle Kantone die früher bestehende Erbschaftssteuer abgeschafft – weiss der Kuckuck weshalb.

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