Wir werden ĂŒber kurz oder lang auf Strich und Faden verwöhnt. Es werden immer weniger Menschen KEIN Handy besitzen – und gebrauchen. Fast 100% der Jugendlichen sind in der Schweiz damit “ausgerĂŒstet”. Bei den Erwachsenen wird sich die gleiche Entwicklung anbahnen. Die Senioren unserer Generation bleiben mehrheitlich auf der Strecke. Sie kommen schlicht nicht mehr dazu, das rasante Tempo aufzuholen.

KĂŒrzlich erzĂ€hlte eine Politikerin unseres Dorfes meiner Frau – beim tĂ€glichen Einkauf von Hand – sie hĂ€tte sich bei einem Beamten der Schweizerischen Bundesbahnen beschwert, dass Fahrkarten mehr und mehr per Handy gelöst und bezahlt werden sollten, die Automaten so entlastet und die Schalter sowieso abgeschafft wĂŒrden. Es gĂ€be doch immer noch sehr viele alte Reisende, die mit der Technik nicht zu Rande kĂ€men und deshalb die Hilfe von Personen in Anspruch nehmen mĂŒssen. Seine Antwort: Daran hĂ€tten sie eigentlich nicht gedacht!

Die Zukunft wird total digital. Wir werden ĂŒberschwemmt mit Angeboten und Informationen, Werbung und Mitteilungen, die wir sonst nicht oder ausgewĂ€hlt zur Kenntnis nehmen wĂŒrden. Es ist halt so einfach – und manchmal auch nĂŒtzlich, wenn innert kurzer Zeit viele Menschen auf einen Klick erreichbar sind, ĂŒber Gefahren, Staus oder VerspĂ€tungen informiert werden können. Oder wenn verlaufene Wanderer mit Hilfe der virtuellen Karte und GPS wieder auf “zielfĂŒhrende” Pfade zurĂŒck finden!

Schon vor 10 Jahren wurde vor den gesundheitlichen Gefahren der Handy-Strahlungen gewarnt. Ein Buch mit dem Titel “Generation Handy – grenzenlos im Netz verfĂŒhrt”, herausgegeben von Heike S. Bleuel im Röhring UniversitĂ€tsverlag 2007, befasste sich damals hauptsĂ€chlich mit kritischen Aspekten fĂŒr die Kinder und Jugendlichen. Sind wir heute robuster? Sind die Strahlungen schwĂ€cher? Man hört kaum mehr Warnungen davor. Das Klima mit dem Dreck in der Luft bereitet mehr Sorgen.

Haben wir Alten es denn in der Hand, was die “moderne Zeit” uns aufdrĂ€ngen will? Ich meine ja, wenn wir noch unsere eigenen HĂ€nde dafĂŒr einsetzen, dass die “öffentliche Hand” und andere Dienste sorgsam darauf achten und daran denken, weniger digital aber mehr personal zu planen. So dass allen eine nĂŒtzliche Möglichkeit geboten werden kann, ihr Leben mit oder eben ohne Handy fĂŒhren zu können. Vereine, Clubs und engagierte Seniorgruppen an Ort oder regional sind dafĂŒr prĂ€destiniert, ihre KrĂ€fte dafĂŒr einzusetzen – real und handfest oder eben auch digital im Web wie zum Beispiel

www.seniorbern.ch – von Senioren fĂŒr Senioren

Mit dieser Empfehlung verabschiede ich mich von der Leserschaft von ensuite nach 10 Jahren und ĂŒber 120 Spalten zum Thema “Senioren im Web” und freue mich, wenn da oder dort eine reale – oder digitale – Begegnung oder Beziehung entstanden ist. Ein herzliches Danke an die Redaktion. Dem Chef und seiner Stv. werde ich es persönlich flĂŒstern!

Teaserbild: 376042_web_R_K_B_by_Rainer_Sturm_pixelio.de

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