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Digitale Glückspost – zum neuen Jahr

Haben Sie Festtags- und Neujahrskärtchen abgeschickt? Vorgedruckte Glückwünsche im kleinen Format, mit Rosen oder Kerzen verziert, so richtig traditionell? Oder haben Sie sich etwas Besonderes einfallen lassen und haben eine ausgewählte digitale Grusskarte per Mail versandt? Diese gibt es ja unterdessen wie Sand am Strand. Sogar mit der Möglichkeit, ein eigenes Bild einzusetzen. Ein Selfie aus den Ferien – im Sommer, mit Sonne, Wärme und glücklichem Lachen im Gesicht. Ob die Anbieter auch seriöse Vermittler sind, ist eine andere Sache! Einer meiner Kollegen öffnet solche Mails schon gar nicht.

Noch etwas anspruchsvoller ist, eine eigene Karte am Computer zu kreieren, mit Text und Bild, und diese mit einem einzigen Klick auf “Senden” an alle Ihre Adressen in den Mailkontakten zu verschicken, sofort, von der warmen Stube aus und erst noch gratis. Dieser digitale Weg über das Internet scheint heute die papierene Post zu verdrängen. Er ersetzt ja schon lange die Korrespondenzen, auch unter Freunden und Bekannten. Informationen, sog. News an Kunden, Vereinsmitglieder, Vorstände und Gruppen werden heute oft nur noch per Mail verschickt. Es ist ja sooo bequem, schnell, kostengünstig, Papier und Zeit sparend.

Nur: Lesen müsste man diese digitale Post immer noch selber, sich dafür Zeit und Aufmerksamkeit nehmen, allenfalls abspeichern oder ausdrucken – auf Papier! – je nach dem Wert, den wir dem digitalen Gruss über das Netz oder den vorfabrizierten Postkarten (mit einem klitzekleinen Reklamehinweis auf den Anbieter) beimessen. Der liebe Empfänger kann es sich ebenfalls einfach machen, auf Retourkutsche klicken und sein “Danke gleichfalls” postwendend zurückschicken.

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Ich bin auch an diesem Jahreswechsel versucht, diesen digitalen Weg zu verwenden. Aber so ohne eigene Handschrift, ohne eigene Worte, mit Floskeln ohne Beziehung zum Empfangenden, beschleicht mich ein ungutes Gefühl. Wieder habe ich deshalb ein lieb gewonnenes Foto aus meinem Archiv herausgesucht, bearbeitet und in die Druckerei gegeben. In die Doppelkarte lege ich ein Blatt mit meinen persönlichen Gedanken, klebe eine Briefmarke auf den Umschlag – den ich ausnahmsweise direkt aus der Adressdatei adressiere und bringe die Briefe auf die Post. Ein wenig Zeit, ein wenig Aufwand, ein wenig persönliche Zuwendung und gute Gedanken auf ‘s Papier gebracht als Geschenk auf den Weihnachts- oder Neujahrsfesttisch. Wäre doch immer noch der Mühe wert, oder?

Den LeserInnen und dem Team von ensuite und allen Leserinnen und Lesern hier im Schaufenster des SeniorBern wünsche ich ein spannendes und erfolgreiches Jahr. Ihr findet mich wie immer mit einem (digitalen!) Klick auf

www.seniorbern.ch

 Bild: “Tournesol”, aus WillYs Fotowerkstatt 2016

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