Sammeln – erschliessen – erhalten – vermitteln
Das Titelbild zeigt einen Benutzerarbeitsplatz, wie er fĂŒr eine Suchabfrage zur VerfĂŒgung steht. Noch mag ich mich an die langen Karteikasten erinnern mit den kleinen SchublĂ€dchen. Darin reihten sich kleine Karteikarten von Hand beschrieben auf, fein sĂ€uberlich durch ein Lock im KĂ€rtli mit einem Metallstab gesichert. Solche KĂ€stchen stehen auf dem Bild hinten rechts.
Einen Blick hinter die Kulissen dieses noch relativ jungen Kulturwerkes unseres Bundes (gegrĂŒndet 1895 in einer Vierzimmerwohnung im Zentrum von Bern) konnten die Teilnehmer des BĂ€re-Höck Besuchs am 12. MĂ€rz 2014 in Bern erleben. Ăber 30 Interessierte besammelten sich vor dem Haupteingang des in den 30er Jahren erbaute HauptgebĂ€udes im Bauhausstil jetzt im Kirchenfeld. Nein, die Baracke im Hintergrnd gehört nicht dazu! Sie steht auf dem GelĂ€nde des Gymnasiums.
Christian Rupp, Leiter der Regionalgruppe BĂ€re-Höck begrĂŒsste uns herzlich. Zwei Mitarbeiterinnen der SNB hiessen uns willkommen und informierten uns in der ersten Stunde anhand von Folien ĂŒber die Geschichte, den Auftrag und wie die einzelnen Prozesse, das Sammeln, das Sichten und Einordnen, Erhalten (Konservieren) und das Vermitteln durch Ausleihe oder Einsichtnahme ablaufen.
Alle diese Informationen sind selbstverstĂ€ndlich auf der Homepage der SNB zu finden. Ich brauche sie hier nicht mehr zu wiederholen. Als Muster der verschiedenen Sparten in den Sammlungen fanden wir auf dem Tisch einige uns bekannte Titel und zu unserer Ăberraschung auch eine gedruckte erste EinfĂŒhrung ins Seniorweb der ersten Stunde. Die Schrift figuriert wohl unter “graue Literatur”.
Vis Ă vis der grosse Lesesaal, z. T. im Stil der 30er Jahre erhalten! Er ist vom Publikumsverkehr und FĂŒhrungen sorgfĂ€ltig abgeschottet, da peinlich auf Ruhe geachtet wird!
EindrĂŒcklich war dann die FĂŒhrung in zwei Gruppen durch die “Heiligen Hallen” der LesesĂ€le, des oben schon genannten Katalograumes, des Zeitungsarchives und der Schweizerischen Literatursammlung in den oberen Stockwerken. Hier das Panorama im modern eingerichteten Katalograum.
Mich interessierten die alten KarteikĂ€sten, in denen ich in den 60er Jahren einmal selbst forschte. Unter den berĂŒhmten Personen suchte ich nach meinem Familiennamen, fand ihn mindestens auf drei oder vier KĂ€rtchen, jedoch keinen mir Bekannten oder Verwandten – leider.
Bei unserer Erkundungstour im HauptgebĂ€ude sahen wir natĂŒrlich nur einen kleinen Teil der RĂ€ume und der offenen Auslagen von Publikationen oder BĂŒchersammlungen.
DafĂŒr erlaubten wir uns, durch Glasscheiben und MauerdurchbrĂŒche in ArbeitsrĂ€ume und auf BenutzerplĂ€tze einen Blick zu werfen. Hier ins Schweizerische Literaturarchiv, wo an der Erschliessung und sorgfĂ€ltigen Archivierung der Werke gearbeitet wird.
Innenarchitektur unter Einbezug der alten Bausubstanz!
Die zwar renovierten GebĂ€udeteile sind fĂŒr die damalige revolutionĂ€re Bauweise auch heute noch fĂŒr foto-grafische Ansichten sehr attraktiv, wenn auch fĂŒr das Personal nach dessen Urteil sehr nĂŒchtern und kalt. Immerhin kann man hier offenbar den Sonnenschutz und die LĂŒftung noch von Hand bedienen; die SchnĂŒre, Ketten und Rollen sind alle noch funktionstĂŒchtig.
Ich vermute, dass es ich hier um einen Warenlift handelt, der angeforderte BĂŒcher aus den klimatisierten Tieflagern herauf an die BenutzerplĂ€tze bringt.
Alles, was irgendwie einmal gedruckt und veröffentlicht wurde, ist hier gebĂŒndelt, gesammelt, registriert und abgelegt. Es kann auf einfache Weise, z. T. sogar online nachgefragt und aufgerufen werden. Die Institution sorgt so fĂŒr Grundlagen jeglicher Forschung, Nachforschung, Geschichtsforschung und dient natĂŒrlich vorwiegend den Studierenden bei ihren Recherchen. Ich frage mich jetzt, ob ich die alten GeschichtsbĂŒcher in meinem BĂŒchergestell eigentlich noch behalten soll. Die Nationalbibliothek hat sie ja auch noch!
Mit vielen EindrĂŒcken beladen genossen wir den Abschluss dieses Ausfluges in die “fortschreitende” Vergangenheit und Geschichte im Bistro bei Kaffee, Gipfeli und lebhaften GesprĂ€chen.
Herzlichen Dank an Christian, der uns diesen Nachmittag eingefÀdelt hatte. Der nÀchste interessante Besuch ist schon in Sicht: Das Zither-Kulturzentrum in Trachselwald!
Bericht und Bilder: WillY